by Dr. Birgit Huber
Reborn on the Mat: A Biographical Reflection on Abhyāsa & Vairāgya
EN:
Never before—and never again since—have I felt so completely in the right place at the right time. I was sitting on a mat at a yoga retreat on abhyāsa & vairāgya in a European Union of Yoga training school in southern Germany, and I felt it from the crown of my head to the soles of my feet:
Even if I were to die here on this mat, I would not move an inch.
And I would complete the four-year yoga teacher training.
I was 31 at the time, and it was the first yoga retreat of my life – but by no means the first time I had become one with yoga in every fibre of my being.
When I was a little girl, just five years old, my grandfather began to include me in his daily yoga practice. Until I was seven and started school, we practised together several mornings a week for an hour: āsana, prāṇāyāma, dhāraṇā, dhyāna, meditation.
I had practised it all so many times that it had become second nature to me.
And the deep inner peace I had felt back then, I encountered it again, 24 years later, at this yoga retreat. I practised, and afterwards I felt as if I had been reborn, as if I had just arrived in this world, taken my first breath, opened my eyes for the very first time. And the message of abhyāsa & vairāgya was crystal clear:
atha yoga-anuśāsanam – from now on, it is time for yoga. Nothing else.
From now on, I would practise – steadily and with devotion – because I had finally found my path. More than that: because I simply could not do otherwise. And for the first time in my life, I began to let go:
My old ideas of a career. My drive for success at any cost – even at the cost of self-abandonment.
Abhyāsa and vairāgya became my compass and yoga transformed from something I did on the mat
to the very way I live my life.
DE:
Neugeboren auf der Matte. Eine biografische Annäherung an abhyāsa & vairāgya
Nie zuvor und seitdem nie wieder hatte ich so stark das Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ich saß auf einer Matte in einer EYU-Ausbildungsschule im Süden Deutschlands bei einem Yoga-Retreat zum Thema „abhyasa & vairagya“ und spürte es vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen: Auch wenn ich tot von dieser Matte falle, ich werde mich nicht mehr von der Stelle bewegen. Und ich werde die vierjährige Yogalehrer:innenausbildung absolvieren.
Zu diesem Zeitpunkt war ich 31 Jahre alt und es war das erste Yoga-Retreat meines Lebens, doch beileibe nicht das erste Mal in meinem Leben, dass ich durch und durch eins wurde mit Yoga. Bereits als ich ein kleines Mädchen von 5 Jahren war hatte mein Großvater begonnen, mich in seine tägliche Yogapraxis zu integrieren, und bis ich 7 Jahre alt war und in die Schule kam, praktizierte ich mehrmals die Woche morgens mit ihm eine Stunde lang. Asanas, Pranayama, Dharana, Dhyana, Meditation, all das hatte ich als Kind so oft geübt, all das war mir in Fleisch und Blut übergegangen. Und der vollkommene innere Frieden, den ich damals bereits empfunden hatte, er begegnete mir nun wieder, 24 Jahre später, auf diesem Yogaretreat. Ich praktizierte und fühlte mich anschließend wie neu geboren, so als sei ich soeben auf die Welt gekommen, so als hätte ich soeben meinen ersten Atemzug getan und zum ersten Mal meine Augen geöffnet. Und die Message von abhyasa & vairagya war glasklar für mich: atha yoga-anuśāsanam, ab jetzt ist Yoga dran, und nichts anderes. Ab jetzt werde ich üben, stetig und voller Hingabe, weil ich endlich meinen Weg gefunden habe, ja mehr noch, weil ich gar nicht anders kann. Und ich begann zum ersten Mal im Leben, loszulassen: Meine bisherigen Vorstellungen von Karriere, mein Streben nach Erfolg um jeden Preis, auch um den Preis der Selbstaufgabe.
Abhyasa & vairagya wurden für mich zum Wegweiser, und Yoga wurde für mich von einer Praxis auf der Matte zu meinem Leben.
